Global AI survey 2025: Das Paradoxon der KI-Einführung
Veröffentlicht am 14. Oktober 2025
- Daten & Künstliche Intelligenz
In Kürze
- Zum dritten Mal in Folge hat Wavestone 500 Führungskräfte aus Europa, Nordamerika und Asien befragt. Ihre Erkenntnisse bestätigen sowohl die zentrale Rolle der KI als auch das Paradox einer Technologie, die in Vorstandsetagen gefeiert wird, aber in der Umsetzung fragil bleibt
- 70 % der Firmen verankern KI bereits im Zentrum ihrer Geschäftsstrategie. Im Fokus stehen KI Strategie und KI Governance in großen Unternehmen
- Von Alltagswerkzeugen bis zur Infrastruktur: führende Unternehmen schaffen die Grundlagen für skalierbare KI
- Obwohl die meisten Unternehmen greifbare Vorteile sehen, verfügen 46 % noch nicht über ein strukturiertes Framework zur Messung des ROI
- Bei den reifsten KI-Unternehmen sind die größten Hürden Marktdynamik und Regulierung. Andere kämpfen vor allem mit Talentmangel, Interoperabilität und Budgetrestriktionen
- 84 % der Unternehmen integrieren digitale Souveränität in ihre Strategie, während der Fokus auf Umweltaspekten auf 29 % gesunken ist (vs. 46 % im Vorjahr)
- Unternehmen sind vom Agentic-FOMO erfasst
KI-Reife: Reifegradmodell & ROI
KI wird zunehmend als umfassender Werttreiber wahrgenommen. Unternehmen identifizieren Wirkungspotenziale in Bereichen wie operative Effizienz, Kundenerlebnis, Mitarbeiterwohlbefinden und Innovation.
Besonders betroffen von Disruption sind IT und Cybersecurity, Wissensmanagement sowie kundennahe Funktionen wie Marketing und Vertrieb.
Der Wert ist sichtbar, aber nicht vollständig erschlossen: Während die Anwendungsfälle zunehmen, bleibt der ROI uneinheitlich. Dies schafft eine Kluft zwischen Vorreitern mit Governance und Metriken und jenen, die Gefahr laufen, blind zu investieren.
Governance & KI-Compliance: Ergebnisse realistisch steuern
Nahezu alle Unternehmen erkennen erhebliche Risiken im Zusammenhang mit KI – Sicherheit, Compliance und Vertrauen dominieren die Agenda. Die Risikowahrnehmung entwickelt sich mit der Reife: Einsteiger sorgen sich um Widerstand und Reputation, während fortgeschrittene Akteure Governance und regulatorische Konformität in den Fokus rücken.
Die Bewältigung dieser Risiken erfordert mehr als technische Lösungen – sie verlangt robuste Governance, ethische Leitplanken und eine menschenzentrierte Planung. Verbindliche KI-Compliance stärkt eine wirksame KI Governance.
Hürden bei der Einführung sind nahezu universell, verändern sich jedoch mit zunehmender Reife. Weniger reife Unternehmen kämpfen mit Talentmangel, Silostrukturen und kulturellem Widerstand – hier sind Change Management und schnelle Erfolge entscheidend. Fortgeschrittene Akteure hingegen stehen vor der Herausforderung, verantwortungsvoll zu skalieren – zwischen Marktdynamik, regulatorischen Anforderungen und dem Bedarf an Spezialwissen.
Digitale Souveränität statt Greenwashing?
Digitale Souveränität wird zur Leitplanke für Auswahl und Betrieb von KI. 91 % der Unternehmen geben an, die Umweltauswirkungen von KI zu messen, doch nur 29 % tun dies systematisch über alle Anwendungsfälle hinweg. Dies zeigt eine uneinheitliche Reife in der Nachhaltigkeitspraxis.
Trotz Rückgang gegenüber dem Vorjahr gehen strategische KI-Anwender voran, indem sie Governance mit ökologischer Verantwortung verknüpfen.
Digitale Souveränität ist inzwischen ein zentrales Thema: 84 % der Unternehmen berücksichtigen sie in ihrer KI-Strategie. Allerdings behandeln nur 34 % sie als oberste Priorität – andere wägen sie gegen Leistung und Kosten ab. Geopolitische und regulatorische Zwänge treiben diesen Wandel. Die Kluft spiegelt breitere Spannungen im globalen KI-Ökosystem wider.
Unsere Umfrage zeigt einen kritischen Wendepunkt: Während nahezu alle Unternehmen das transformative Potenzial von KI anerkennen, hängt der Erfolg nun davon ab, ob sie ehrgeizige Strategien in disziplinierte Umsetzung überführen können – unter Berücksichtigung von Risiken und Wettbewerbsdruck. Doch Disziplin allein reicht nicht aus – der Wettbewerbsvorteil gehört jenen, die ihre Arbeitsweise, ihr Lernen und ihre Transformation in einer von intelligenten Systemen geprägten Welt neu denken.
Mitarbeitendenbefähigung: Change mit KI Governance verzahnen
KI verändert bereits die Arbeitsweise – aber nur teilweise: Im Durchschnitt haben 30 % der Zielnutzer ihre Arbeitsweise signifikant verändert. Die Einführung bleibt konzentriert: Die meisten Unternehmen erreichen 30–40 %, nur 7 % mehr als die Hälfte der Belegschaft.
Dies deutet auf ein mittleres Reifestadium hin, in dem echter Wandel sichtbar, aber noch nicht skaliert ist.
Um eine breite Einführung zu erreichen, sind stärkere Investitionen in Change Management und Prozessintegration erforderlich.
Hier setzt die Befähigung der Mitarbeitenden an: Sie ist mittlerweile nahezu universell. Unternehmen kombinieren Schulungen, Kommunikation und Change Management, um Vertrauen und Kompetenzen aufzubauen. Führungskräfte und externe Partner erweisen sich als entscheidende Erfolgsfaktoren.
Methodik der Umfrage
- Daten & Künstliche Intelligenz
Global AI Survey 2025
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