Insight

CSRD-Benchmark 2025: Was die ersten Nachhaltigkeitsberichte zeigen

Veröffentlicht am 4. August 2025

  • Sustainability

Wichtige Erkenntnisse

  • Wavestone hat 35 Nachhaltigkeitsberichte nach CSRD* von europäischen Unternehmen aus fünf großen Branchen analysiert. Dabei wurden sowohl quantitative als auch narrative Daten, thematische Reife sowie die Einbindung und Konsistenz des Nachhaltigkeitsberichts im Lagebericht untersucht.
  • Die Analyse zeigt unterschiedliche Herangehensweisen und Reifegrade, insbesondere je nach Branche, aber auch Gemeinsamkeiten, vor allem bei den Herausforderungen.
  • Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Erkenntnisse und Herausforderungen, um Ihr nächstes CSRD-Programm besser vorzubereiten.

*Corporate Sustainability Reporting Directive

Eine komplexe Aufgabe, mehrere Projekte gleichzeitig

Der Nachhaltigkeitsbericht macht zwischen 20 % und 50 % des Umfangs der Universalregistrierungsdokumente (URD) aus. Hinter diesen Veröffentlichungen steht der erhebliche Aufwand, den große Unternehmen bereits im ersten Jahr der CSRD-Umsetzung geleistet haben.

Sie mussten oft gleichzeitig mehrere interne Projekte initiieren: Sensibilisierung und Einbindung der Mitarbeitenden, Koordination zwischen Unternehmensgruppe und Tochtergesellschaften, Überprüfung der Nachhaltigkeitspolitik, Sicherstellung der Datenqualität und Weiterentwicklung der Reporting-Tools. Eine komplexe Aufgabe, die häufig in sehr kurzer Zeit bewältigt werden musste.

Diese erste Übung hat es den Unternehmen eindeutig ermöglicht, eine objektive und strukturierte Bestandsaufnahme ihrer wichtigsten Themen zu erstellen und deren verbleibende Herausforderungen zu erkennen. Sie hat jedoch selten dazu geführt, die Geschäftsmodelle grundlegend zu hinterfragen oder neu zu gestalten. Die Grundlagen sind jedoch gelegt, um die künftigen Transformationen in den kommenden Jahren anzugehen.

Die Unternehmen mussten oft mehrere interne Projekte gleichzeitig starten: Sensibilisierung und Einbindung der Mitarbeitenden, Koordination zwischen dem Konzern und den Tochtergesellschaften, Überprüfung der Nachhaltigkeitspolitik, Sicherstellung der Datenqualität und Weiterentwicklung der Reporting-Tools. Es war eine komplexe Aufgabe, die in oft kurzer Zeit bewältigt werden musste.

Marianne Lugiez, Senior Manager, Wavestone

ESRS 2: Gelegenheit, die CSR-Strategie neu darzustellen  

Obwohl die Richtlinie keine bestimmte Form vorschreibt, ist die Struktur entscheidend für die Verständlichkeit der Berichte. Sie zeigt auch, wie weit Unternehmen in ihrer Auseinandersetzung mit den verschiedenen Themen sind. Die meisten Unternehmen verwenden einen gemischten Ansatz. Sie folgen dem Aufbau der Norm für Themen wie ESRS 2 (allgemeine Informationen), Umwelt und G1 (Unternehmensführung) und einer freieren Darstellung bei den sozialen ESRS-Themen.

Ein Plan, der sich eng an den Normen orientiert und eine klare grafische Gestaltung aufweist, erleichtert das Verständnis und die Vergleichbarkeit der Berichte erheblich. Das Beispiel ESRS E1 (Klimawandel) zeigt dies deutlich: Dieser Abschnitt ist meist strukturierter, quantitativer und detaillierter, da er auf bestehenden Standards und langfristigen Initiativen im Bereich CO2 basiert.

Mit wachsender Reife in den anderen Themen wird erwartet, dass künftig mehr Harmonisierung und Genauigkeit in der Berichterstattung erreicht werden.

Thematische ESRS: Was sind Ihre zukünftigen Aufgaben?  

In fast allen analysierten Nachhaltigkeitsberichten legen die Unternehmen strukturierte Klimaziele vor, mit kurzfristigen Zielen bis 2030 und einem Net-Zero-Ziel bis 2050. Diese Ziele sind in der Regel an die 1,5°C-Route angepasst und durch die Science-Based Targets Initiative (SBTi) validiert.

Die meisten Unternehmen haben einen Klimatransitionsplan erstellt. Allerdings erfüllen diese Pläne oft noch nicht vollständig die Anforderungen des Standards (z. B. finanzielle Planung, Genehmigung durch Leitungs- und Aufsichtsorgane).

Im Bereich der Klimaanpassung führen viele Unternehmen Risikostudien zu physischen Risiken für ihre Anlagen und Aktivitäten durch. Untersuchungen entlang der Wertschöpfungskette sind jedoch noch selten.

Die Analyse der Übergangsrisiken wird weniger klar dargestellt; wenn sie erfolgt, führt sie oft zu einer Anpassung des Geschäftsmodells.

Diese Analysen werden noch zu selten mit klaren, finanzierten und in die Strategie integrierten Aktionsplänen verbunden. Die EU-Taxonomie hat den Unternehmen geholfen, Investitionen erstmals (CAPEX-Alignment) auf klimarelevante Maßnahmen auszurichten, auch wenn der Fokus bislang auf Klimaschutz liegt.

Mehr als nur eine Compliance-Übung: Die Chance, Ihre nachhaltige Transformation zu beschleunigen

Die CSRD soll nicht nur die Vergleichbarkeit von ESG-Daten verbessern, sondern ist vor allem ein mehrjähriges Programm zur Erreichung der wichtigsten Ziele: integrierte Leistung und die Transformation des Geschäftsmodells.

Das erste Jahr der CSRD wurde oft als herausfordernde regulatorische Übung erlebt, da der Rahmen neu und präzise ist. Mindestens hat das ESRS-Referenzsystem geholfen, eine gemeinsame Sprache und eine logische Struktur zu schaffen.

Die CSRD hat es auch ermöglicht, die wichtigsten Nachhaltigkeits-IROs neu zu definieren und mit einer doppelten Perspektive – Impact und Finanzmaterialität – zu bewerten. Viele Organisationen haben die CSRD genutzt, um ESG, Finanzen und Risikomanagement näher zusammenzubringen, operative Einheiten stärker einzubinden, das ESG-Reporting zu professionalisieren und den noch zu gehenden Weg aufzuzeigen, insbesondere:

  • Ressourcen für Transformationspläne klar zuzuweisen und Roadmaps zur Anpassung an den Klimawandel zu erstellen
  • Maßnahmen und Ansätze für das Management und den Schutz natürlicher Ressourcen (Wasser, Verschmutzung, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft) zu strukturieren
  • Die Wertschöpfungskette zu erweitern, eng verbunden mit der Sorgfaltspflicht, sowie Kriterien und Hebel für verantwortungsvolle Beschaffung festzulegen
  • Personalpolitiken zu harmonisieren und in der Praxis umzusetzen, um sicherzustellen, dass alle Einheiten und Zielgruppen abgedeckt sind und dass messbare Ziele und Ergebnisse existieren

Feedback zur Dauer und Größe des CSRD-Programms  

Die Unterschiede in Größe und Dauer der CSRD-Programme in den von uns begleiteten Organisationen im letzten Jahr lassen sich auf vier Hauptfaktoren zurückführen:

  • Koordination zwischen Konzern und Tochtergesellschaften
  • Change-Management und Einbindung der Mitarbeitenden
  • Überprüfung der Richtlinien und Umfang des Projekts
  • Umstellung der Reporting-Tools

Zusätzlich wurde die Komplexität des Projekts, die Genauigkeit der Standards, die Erwartungen der Prüfer und die daraus resultierende Arbeitsbelastung meist unterschätzt.

Zusammengefasst haben wir Projekte mit einer Mindestdauer von 12 Monaten, durchschnittlich 15 Monaten, und einem durchschnittlichen Ressourceneinsatz von 6,9 FTE (Median 5,5 FTE) beobachtet.

  •  15 Monate, Durchschnittliche Dauer der CSRD-Programme
  •  6,9 VZÄ Durchschnittliche Teamgröße im Kernteam der CSRD-Programme
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Wie strukturiert man seinen CSRD-Ansatz? Welche Auswirkungen hat das Omnibus-Gesetz? Wie lange dauert ein solches Projekt und wie sollte es dimensioniert werden? Unser Expertenteam steht für eine individuelle Präsentation dieses Benchmarks zur Verfügung, teilt gern unsere Praxiserfahrungen und gibt wertvolle Impulse für Ihre künftige CSRD-Umsetzung.

Entdecken Sie den Kompletten Benchmark für weitere Insights (auf Englisch)

pdf · 1185KO

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Autorin

  • Marianne Lugiez

    Senior Manager – Frankreich, Paris

    Wavestone

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  • Claire Ologoudou

    Consultant – Frankreich, Paris

    Wavestone

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